Von den Cameron Highlands dauert es etwa 3,5 Stunden mit dem Auto bis nach Georgetown. Georgetown (malaiisch: Tanjung) ist die Hauptstadt der Insel Penang. Laut Wikipedia leben hier überwiegend Chinesen von den insgesamt 178.358 Einwohnern (Stand 1. Januar 2005). Wegen der vielen erhalten Gebäude aus der Kolonialzeit gehört die Stadt zum UNESCO Weltkulturerbe. Diesmal ist die Fahrt ganz angenehm. Es sind nicht so viele Drängler auf der Straße, die uns Sonntagsfahrer aus dem Weg schupsen wollen. Helmpflicht scheint es hier entweder nicht zugeben oder es kümmert keinen. Ab und zu werden wir sogar von Mopedfahrern überholt, die die gesamte Familie aufgeladen haben. Unglaublich wie viele Menschen auf einem Moped Platz haben. Von unserem schönen Hotel Penaga sind wir angenehm überrascht. Unser Zimmer ist auf zwei Ebenen verteilt und die Fenster und Türen sind mit hübschen bunten Glasscheiben verziert. Es liegt auch sehr zentral, so dass wir die nächsten zwei Tage kein Auto benötigen.

Von dem netten Hotelpersonal erhalten wir ausführliche Informationen, was wir in Georgetown bzw. auf der Insel Penang alles anstellen können. Da uns nicht so viel Zeit bleibt, entscheiden wir uns für die legendäre Streetart-Fototour. Es macht unheimlich Spaß, die verschiedenen einzigartigen Wandmalereien und 3D-Skulpturen-Kunst aus Stahl auf unserem Streifzug durch die Stadt zu entdecken.

Wir sind beeindruckt von den vielen internationalen, überwiegend jedoch indisch-chinesischen, Kulturen. Von überall her kommt unterschiedliche Musik. Es ist ziemlich laut, denn die verschiedensten Klänge vermischen sich mit hupenden Gefährten und wirren Menschenstimmen. Außerdem riecht es außergewöhnlich streng, mal nach köstlichem Essen, aber ab und zu auch nach Hinterlassenschaften oder Ähnlichem. Georgetown wird auch als Foodparadies bezeichnet, was wir persönlich nicht so bestätigen können. Zugegebenermaßen sehen wir viele Garküchen und es gibt es hier unendlich viel zu essen. Wenn man ein wenig wagemutig ist, sich keine Gedanken macht und sich nicht von herumliegendem und -schwimmendem Dreck abschrecken lässt, kommt man hier mit Straßenfood durchaus auf seine Kosten. Doch wir sind anders! Glücklicherweise bekommen wir von Touristen, die auch auf der Suche waren, einen Tipp für ein köstliches indisches Restaurant und lassen uns Butter Chicken sowie ein tolles Naan Brot-Set mit Hühnchen und verschiedenen Soßen schmecken. Um circa 19:30 Uhr wird es dunkel und es fängt an zu regnen. Zeit, um wieder ins Hotel zu gehen. Den nächsten Tag starten wir in unserem etwa 20 Meter langen Hotelpool. Wir kommen uns ein wenig komisch vor, denn er liegt direkt neben dem Frühstücksraum und während die anderen Gäste ihr Frühstück einnehmen liefern wir ihnen ein Schwimm-Entertainment im Bikini - gratis. Danach stärken wir uns auch und setzen unsere Entdeckungstour durch die City fort, um weitere Kunstwerke an den bunten Häuserfassaden zu erspähen. Schließlich sind es ingesamt 58 Motive der Skulpturenkunst und 18 Wandmalereien, die wir eigentlich alle schaffen wollen. Bei manchen Stationen mussten wir Schlange stehen, um auch ein Foto alleine zu bekommen. Jeder fotografiert jeden in allen möglichen Posen, mit Kopftuch und Burka oder in Hot Pants und Trägertop. Um schneller voranzukommen, lassen wir uns mit der Rikscha fahren. Das scheint hier üblich zu sein, denn wir begegnen einigen Touristen, die es uns gleich tun. Wir lassen uns an zwei Orte bringen, die weiter auseinanderliegen und bezahlen für etwa 20 Minuten 20 Ringgits. Für eine Stunde würde man 40 Ringgits bezahlen und man könnte sich natürlich auch von einem Kunstwerk zum anderen bringen lassen. Dafür wäre man vermutlich den ganzen Tag unterwegs. Aber um in aller Ruhe Fotos machen zu können, ist es für uns zu Fuß besser. Auf jeden Fall scheinen wir zugenommen zu haben, denn unser Fahrer muss sich ganz schön abstrampeln, um vom Fleck zu kommen. Besonders in der Kurve scheint es ziemlich anstrengend zu sein.

Morgen ist der 31. August 2016 und die Malaien feiern ihren 59. Nationalfeiertag. An dem Tag, vor 59 Jahren, wurde Malaysia unabhängig von der britischen Kolonie. Dieser Unabhängigkeitstag (malaiisch: Hari Kemerdekaan) wird im großen Stile mit farbenfreudigen Paraden, Bühnenshows und Wettbewerben in allen größeren Städten im ganzen Land zelebriert. Alles ist mit tausenden Fahnen geschmückt und wir sehen viel Polizei. Als wir in die Nähe von dem küstennahen Platz „Padang Kota Lama“ kommen, sehen wir viele große bunt bemalte Bären und erfahren, dass dies die United Buddy Bears sind, die zu Ehren des Nationalfeiertags hier aufgestellt sind. Sie verkörpern das friedliche Zusammenleben der Menschen, der unterschiedlichen Religionen und Kulturen aber auch der Menschen mit Handicap. Jedes Land ist durch einen speziell bemalten Bären vertreten. Überall sind Absperrungen und wir können nicht in die Mitte, denn erst ab Mitternacht wird es im Kreis der Bären verschiedene Aufführungen und ein Feuerwerk geben.Wir entschließen uns, diesem Spektakel lieber nicht beizuwohnen und setzen unseren Weg fort in Richtung unserem Hotel. Dann heißt es wieder Koffer packen für unsere nächste Station: Belum Rainforest.